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Meine Reise nach Leipzig

Eines schönen Tages habe ich herausgefunden, dass ich in Leipzig vor „neunundachtzigster Revolution“  war, und das ist schon lange her. Und so nutzte ich den freien 28. September aus und machte mich auf den Weg.

Die Zugfahrt verlief gut. In Richtung Prag nahm ich den Opava-Zug. Nein, nein, ich musste nicht zuerst von Ostrava nach Opava fahren, um in den Zug einsteigen zu können,   der Opava-Zug hält auch in Ostrava-Svinov. Und es war zu sehen, die Opava-Leute Prag mögen - der Zug war in Svinov schon fast voll. Neben mir saß ein schlanker junger Mann, mit dem wir das optimale Durchschnittsgewicht hatten, also ich saß ganz bequem. Gegenüber saß ein älteres Ehepaar, das, wie ich später feststellte, „až do Plzňa“ reiste, was bedeutet nichts anderes, als dass diese sympatischen Eheleute nach Pilsen fuhren. Von meinem jungen Nachbarn  wurde ich mit einer wichtigen Aufgabe betraut – ich sollte ihn in Pardubice wecken, weil er sich für die Mutterstadt nicht interressierte.

Gegen halb zehn war ich hungrig. Es wäre kein Problem, ich war von zu Hause genügend versorgt, aber weil ich auf "vier" saß, war ich nicht sicher, ob mein Käse zwischen den Brotscheiben nicht zu aromatisch ist, obwohl es sich selbsverständlich um die Olmützer Quargel nicht handelte.   Außerdem wollte ich meinen Nachbarn nicht stören, denn er hat ganz ruhig geschlafen. In Pardubice stieg mein Nachbar aus und ich konnte endlich anfagen mich zu futtern.  Übrigens - ich musste ihn nicht wecken, er weckte sich rechtzeitig selber. Und das war Schade, weil ich die ganze Zeit darüber nachdachte, wie ich das machen sollte. Eine der Möglichkeiten bestand darin, ihn in die Rippen zu graben und sagen "Wir sind schon in Praha – Libeň, wolltest du nicht schon in Pardubice austeigen?“

Ich habe mit so großem Geschmack gegessen – würde mich jemand dabei aufnehmen (filmen), könnte der Film als terapeutisches Hilfsmittel benutzt werden für diejenigen, die an Appetitlosigkeit leiden.

Wir kamen rechtzeitig in Prag an. Ich wollte hier etwas erledigen – für den öffentlichen Verkehr hatte ich die sogennante Opencard, die mir ermöglichte, nur Halbpreis in den Prager Verkehrsmitteln zu bezahlen. Nun musste ich 120 Kč beim Schalter bezahlen und ich bekam einen kostenlosen Gutschein (Kupon). Das heisst – von jetzt an brauche ich  keinen Halbpreis, Viertelpreis, Achtelpreis usw. bezahlen zu müssen, um fahren zu dürfen. Von heute an zahle ich nichts!  Übrigens - "kostenloser Gutschein für 120 Kč", ist es nicht ein Oxymoron (Widerspruch, Unsinn)? So etwas wie "ohrenbetäubendes Schweigen" oder "ehrlicher Politiker"?

Mein Zug ins Reich war bald schon da.  Ich entschied mich für einen schönen Platz in Fahrtrichtung  und ließ frei meinen reservierten Sitzplatz, der sich in Gegenfahrttrichtung befand.  Bald schlief ich ein. Wir kamen   ohne Verzögerung in Dresden an. Ich fand bald einen Zug über Liepzig nach Köln, aber die Leuchtanzeige sagte "Hält nicht in Leipzig/Halle". Und jetzt „babo raď“.  Auf deutsch übersetzt man „Babo raď“  „wortgetreuweise „Eine alte Schachtel, rate mal“ in dem Sinne „Guter Rat ist teuer“.  Keine Oma war in der Nähe, ich entdeckte aber einen wartenden Eisenbahner. Als er bemerkte, wie ich zu ihm renne, wollte er sicher für immer auflösen, aber er war nicht erfolgreich.  "Entschuldigung, steht der Zug in Leipzig?", sagte ich und in diesem Moment wurde ich rot und aus meinen Wangen war alles Blut gewichen. Was für ein Blödsinn habe ich gesagt?  Solche Schande!!! Dies ist genau das gleiche wie das Wort "Semmelschmarren", auf tschechisch „semmelbába“ (žemlovka) als  Semmelgrossmutter zu übersetzen.  Oder als Helena Ruzickova in einem Film sagen wollte, ihr man sei kein Betrüger. Betrüger = auf tschechisch „podvodník“. Und Helena wusste nur, dass „vodník“ auf deutsch Wassermann ist,  und das Präfix „pod“ man als „unter“ übersetzt. Und so übersetzte sie ganz routiniert, ihr Mann sei kein Unterwassermann.  Na ja, aber es war alles nur Scherz. Während ich sprach so live. Wenn mein Freund Robert dieses Blog liest, hört er auf, mit mir zu reden, weil er eine gute deutsche Meinung über mich hat, und jetzt so große Enttäuschung. Noch schlimmer ist aber etwas anderes -  wenn Frau Kubíčková es liest, dann ist es auf immer und ewig Schluss mit meinen Plänen, bei meinem Arbeitsgeber Deutsch zu unterrichten.  Und es hilft mir gar nicht, dass ich schon mit 25 gedichtet habe, übend dabei Konjunktiv (Konditional):

                                           Wenn ich etwas jünger wäre,

sammelte ich Heidelbeere(n).

Die würde ich gleich verkaufen,

um mein Lebensniveau so zu steigern.

Zur Schule ginge ich gerne,

um zu scheinen wie die Sterne.

Dann würde ich mich bemühen,

neues Leben einzuführen –

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit,

treten augenblicklich in Kraft.

Wollte jemand immer lügen,

könnte keine Löhne kriegen.

 

Und was meint ihr, hielt der Zug in Leipzig und in Halle, obwohl  an der Leuchtanzeige „Hält nicht in Leipzig/Halle" stand, oder hielt er erst in Köln?  Selbstverständlich, ich konnte in Leipzig Hbf. ganz bequem aussteigen. Es ist nämlich nicht Halle wie Halle. Und die Leuchtanzeige wollte nichts anderes sagen, als dass der Zug in der Station Leipzig Halle Flughafen, gekürzt Leipzig/Halle, nicht hält. Ganz einfach, oder?

 

 

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