E. M. Remarque
E. M. Remarque – Im Westen nichts Neues - Wir sollten über Remarque und sein bekanntestes Buch Im Westen nichts Neues sprechen und so will ich mit seinem Lebenslauf beginnen. Remarque, eigentlich Erich Paul Remark, wurde 1898 in Osnabrück geboren. Sein Vater war ein Buchbinder und so hatte er es zu den Büchern ziemlich nah. - Nach Abschluss der Volksschule besuchte er das katholische Lehrerseminar. Er wurde 1916 zum Soldaten und kam im Juni 1917 als Freiwilliger an die Westfront, wo er bereits Ende Juli mit einem Granatsplitter verletzt wurde. Deshalb erlebte er das Kriegsende im Lazarett. - Nach dem Krieg setzte er die Lehrerausbildung fort und dann arbeitete er als Volksschullehrer. Er stritt sich aber mit den Schulbehörden herum und so 1920 hat er sich entschieden sich zu beurlauben. Dieses autobiographische Thema hat er in seinem Roman Der Weg Zurück ausgenutzt, der im Jahr 1931 publiziert wurde. - Seinen ersten, in vieler Hinsicht peinlichen Roman, der Jugendroman Traumbude, 1920 publiziert, ließt er aufkaufen und zerstören, als er schon bekannt wurde. Dieser Roman war selbstverständlich ein Misserfolg. Deshalb entschied er sich etwas anderes zu machen. Er wurde zum Theater- und Konzertkritiker bei einer Zeitung, aber später verdiente er auch als Werbetexter. - Erst im Jahr 1927 kam er wieder zu dem Thema des ersten Weltkriegs zurück. Den Roman Im Westen nichts Neues verarbeitete er zuerst als Fortsetzungsroman für die Vossische Zeitung und zwei Jahre später wurde er wie ein Buch herausgegeben. Schon im Jahr 1930 wurde es in Hollywood von Lewis Milestone verfilmet und das hat ihn weltweit bekannt gemacht. - Sein Werk ist selbstverständlich antimilitär und deshalb bezeichneten Nazis diesen Roman wie einen „literarischen Verrat am Soldaten des Weltkrieges“ und verbrannten symbolisch ein Exemplar davon. Deshalb musste er vor dem Hass flüchten und 1932 verließ er Deutschland und lebte zunächst in der Schweiz. Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde er schließlich ausgebürgert und lebte offiziell ab 1939 in den USA. Dann hat er noch viele weitere Romane geschrieben, aber alle waren schon analogisch und kein erreichte die Qualität des Romans Im Westen nichts Neues. Ich habe davon Drei Kameraden und Der Himmel kennt keine Günstlinge gelesen. Beide erzählen über die Nachkriegskrise, die Tuberkulose und die Liebe. - Der Roman Im Westen nichts Neues erzählt über die Zerstörungskraft des Krieges, die die Ideen der zu jungen Soldaten vernichtet. Praktisch ist es die Geschichte von der Abiturklasse und vor allem von der Hauptgestalt Paul Bäumer. - Diese Studenten ließen sich von ihrem Lehrer Kantorek im Jahr 1914 in Kriegsbegeisterung überreden um sich freiwillig beim Militär zu melden. Dieser Klassenlehrer hatte einen so großen Einfluss, dass niemand sie überzeugen konnte, dass es keine gute Idee ist. Die Jungen wollten im Krieg Ruhm und Respekt gewinnen. - Sie wurden zehn Wochen militärisch ausgebildet. Sie mussten alle ihre Kenntnisse vergessen, weil der Soldat nur eine Tötmaschine ist, und deshalb muss diszipliniert sein und die Kenntnisse hindern daran. Der Soldat kann auch nicht zu viel überlegen, denn dann würde er sich zusammenbrechen. Deshalb mussten sie wissen, dass ein geputzter Knopf wichtiger ist als vier Bände Schopenhauer. - Ihre ersten Gefühle von dem Krieg waren schrecklich. Sie waren dazu gar nicht vorbereitet, niemand hat sie die nützlichen Sachen gelehrt. In einem Augenblick waren sie keine Jugend mehr. Sie wollten die Welt nicht mehr stürmen. Der Tod hat ihnen sein naturwahres Gesicht gezeigt. Sie sahen schreckliche Verletzungen und begriffen, dass der Krieg kein Ruhm, sondern der Tod ist. Die nächste Sache für sie war jetzt die Erde – sie war das wichtigste: die Lauer und der Grab. - Es gab so viele Toten, dass es unmöglich war die Gräben in Ordnung zu bewahren. Damit hing die große Zahl von Ratten zusammen. Die Ratten brauchten auch etwas essen und das einzelne Essen in der Umgebung war das Soldatenbrot. Es schien unmöglich die Ratten fortzujagen und sie haben fast alles gegessen. Und so entschieden die Soldaten sich die Ratten manuell zu töten. Die Brotstücke, die von den Tieren benagt waren, schnitten sie sorgfältig aus – wegwerfen konnten sie das Brot auf keinen Fall, weil sie auch morgen etwas zu Essen brauchten. Das Brot gaben sie in die Mitte auf den Boden und warteten in der Lauer. Als die Ratten kamen, schlugen sie sie mit ihren Spaten. - Die Illusion, tapfer und ruhmreich für das Vaterland zu kämpfen und zu siegen, wurde schon bald der Realität des Kriegsgeschehens vernichtet. Als Bäumer einen französischen Soldaten mit dem Bajonett traf, fragte er sich nicht das erste Mal danach, warum er und die anderen in diesem Krieg töten müssen. Der Soldat lebte noch eine Weile, und Bäumer erkannte, wie sinnlos das Gemetzel für ihn und die Kameraden ist. Er erkannte, daß er nicht einen Feind, sondern den Menschen Duval getötet hatte. Verzweifelt bat er den Toten um Verzeihung. - Als Paul im Urlaub nach Hause kam, begriff er, dass er dort nicht mehr gehörte, dass die glückliche Zeit seines Jugendalters schon vorbei war. Die Gesellschaft war zwar gleich, aber er war schon anders, er gehörte auf die Front. Die ordinäre Gesellschaft wusste nichts über dem Krieg, sie war gleich naiv, wie er vor dem Krieg war. Niemand konnte ihn begreifen. Er besichtigte seine alten Sachen und sah sich selbst, wie er als Junge gewesen war. Er wusste, dass falls er Glück hat, wenn der Krieg aus ist, wartet sein Zimmer auf ihn. - Einmal dachten die Soldaten nach, warum es den Krieg gab. Die Ursache ist nicht, dass ein Land ein anderes schwer beleidigte, wie jemand dachte, weil die Soldaten sich nicht verletzt fühlten. Sie wollten keinen Krieg, obwohl sie die Einzigen waren, die kämpften. Sie wollten nicht zum Beispiel die Franzosen schießen, weil sie nicht wussten warum, aber sie mussten. Deshalb dachten sie, dass nur die Politiker zusammen kämpfen sollten. Sie konnten auf einem Platzt treffen um zu kämpfen und das Land des Siegers gewinnt auch. - Der Krieg war schon aus und die Soldaten dachten darüber, was sie nach dem Krieg machen werden, wenn sie überleben. Sie konnten nämlich nichts mehr als töten und sie waren von dem Krieg bezeichnet. Diese Leute waren für die Nachkriegsgesellschaft unbrauchbar. - Paul Bäumer war der letzte Lebende von den sieben Männern aus seiner Klasse. Am ganzen Kriegsende wurde er geschossen, als er den Schmetterling ergreifen wollte. Dieser Tag war so ruhig, dass in den Zeitungen nur der kurze Satz war: „Im Westen sei nichts Neues zu melden.“